Auf dem Weg zum

Gold-Label

Seit 2004 engagiert sich die Stadt Solothurn als Energiestadt für die Umsetzung
der Schweizer Energiestrategie. Nun geht sie einen Schritt weiter.

60 Prozent der Schweizer Bevölkerung leben in einer Energiestadt, seit 2004 auch die rund 17 000 Solothurnerinnen und Solothurner. «Das Label ist für Solothurn wichtig, da es unsere Anstrengungen sichtbar macht und als Referenz dafür steht, dass die Stadt eine besonders fortschrittliche Energiepolitik verfolgt», sagt Andrea Lenggenhager, Leiterin Stadtbauamt. «Diese umfasst insbesondere eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz, erneuerbare Energien und eine umweltverträgliche Mobilität.» Das Label ist Teil des Aktionsprogramms EnergieSchweiz desBundesrates. 1991 hat der Trägerverein mit Schaffhausen die erste Energiestadt ausgezeichnet. Mittlerweile sind es über 450. Um sich zertifizieren zu lassen, durchlaufen die Städte und Gemeinden verschiede Stufen. Sobald sie 50 Prozent aller möglichen Massnahmen umgesetzt haben, können sie das Label «Energiestadt» beantragen. Anschliessend erfolgt alle vier Jahre eine Erfolgskontrolle mit Rezertifizierung. Dabei wird die Stadt Solothurn von der Energiefachstelle des Kantons Solothurn und der Regio Energie Solothurn unterstützt. Für Christoph Bläsi, Verantwortlicher für Gemeinden bei der Energiefachstelle, nehmen Energiestädte eine Schlüsselfunktion in der Umsetzung der Energiestrategie 2050 ein. «Der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und die Dekarbonisierung des Ge-bäudebereichs sind Herausforderungen für die Kantone.» Gut geplant und richtig umgesetzt, eröffneten sich allerdings auch grosse Chancen. «Hierbei sind Gemeinden und Städte unsere wichtigsten Partner. Sie haben die Vollzugs- und Planungshoheit, kennen die örtlichen Verhältnisse und sind nahe bei den Bürgern», so Christoph Bläsi.

Vorbild sein

Ebenfalls im Vierjahresrhythmus verabschiedet der Solothurner Gemeinderat ein energiepolitisches Programm, das die geplanten Massnahmen und deren Umsetzung dokumentiert. Im letzten Zertifizierungszeitraum zwischen 2016 und 2020 konnte Solothurn ihren Umsetzungsgrad von 68,5 auf 71,8 Prozent steigern. Nun geht die Stadt weiter und strebt im Jahr 2024 das Label Energiestadt
Gold an. Hierfür müssen mindestens 75 Prozent der möglichen Massnahmen umgesetzt sein. Das Gold-Label ist die höchste
Auszeichnung für Städte und Gemeinden in diesem Bereich. Es wird auf europäischer Ebene von der Dachorganisation «Association European Energy Award» gemeinsam mit dem Trägerverein Energiestadt verliehen. Das macht die Gold-Städte international vergleichbar. Zurzeit tragen in der Schweiz 67 Ortschaften das Label. Als bisher einzige Gemeinde im Kanton Solothurn hat das benachbarte Zuchwil dieses Ziel bereits erreicht. Seit 2016 darf sich die Gemeinde «Energiestadt Gold» nennen. «Das ist ein schöner Erfolg der Gemeinde Zuchwil und zeigt auf, was möglich ist», sagt Andrea Lenggenhager. «Als Hauptstadt des Kantons Solothurn möchten auch wir vermehrt eine Vorbildfunktion einnehmen und die anderen Gemeinden wie die Bevölkerung motivieren, aktiv zu werden.» Genau das wird im Rahmen der Umsetzung der Energiestrategie von den Gemeinden erwartet, aber auch belohnt, indem
zum Beispiel der Bund höhere Förderbeiträge für Projekte im Themenbereich der Energiestadt spricht.

Gut fürs lokale Gewerbe

«Eine nachhaltige Energiepolitik verbessert die Wohn- und Lebensqualität in der Stadt Solothurn, stärkt die regionaleWertschöpfung
und senkt langfristig auch die Energiekosten», so die Leiterin Stadtbauamt. «Mit dem Energiestadtlabel Gold wird dies noch gesteigert. Dazu trägt auch eine aktive, transparente Kommunikation bei.» Zudem werde das Bewusstsein der Bevölkerung für diese
wichtigen Themen stärker sensibilisiert und gefördert. Nicht nur für die Umwelt, auch für die Wirtschaft in der Region sei
dies von Vorteil. «Alle Massnahmen im Bereich der Energieoptimierung, wie die energetischen Sanierungen von Gebäuden
oder der Ersatz von Heizungen durch erneuerbare Energieträger, aber auch die Umgestaltung des öffentlichen Raums durch ökologische Aufwertungen oder der Ausbau des Langsamverkehrs führen letztendlich dazu, dass auch das lokale Gewebe profitiert.»

Neue Serie: Die Energiestadt Solothurn

Da Energiepolitik ein ressortübergreifendes Thema ist, teilt der Trägerverein die Energiestadt in sieben Bereiche ein. In den kommenden Monaten stellen wir Ihnen die Aktivitäten der Energiestadt Solothurn näher vor.

Werden Sie Teil der Energiestadt

Die Energiestadt Solothurn hat gemeinsam mit anderen Solothurner Energiestädten einen neuen Webauftritt aufgebaut, um noch besser über ihre Aktivitäten zu berichten und die Bevölkerung stärker miteinzubeziehen.
Zudem macht die Stadt gemeinsam mit der Plattform Region Solothurn im Wandel bis Ende Jahr jeden Monat ein neues Energiestadtthema erlebbar. Mit Events, Aktivitäten und einem interaktiven Schaukasten erfahren Sie an verschiedenen Orten der Stadt, wie Sie sich persönlich engagieren können. Weitere Informationen:

solothurn.energiestadt-so.ch

Text: Barbara Graber
Bilder: Samuel Müller/Studio Jeker