Der intelligente Dreh- und Angelpunkt eines jeden Gebäudes

Die Regio Energie Solothurn betreibt die Solar- und Heizungsanlagen der Glutz AG im Contracting.

Jeder Schweizer, jede Schweizerin und viele Menschen in ganz Europa berühren täglich Produkte von Glutz. Sie verschaffen uns Zugang zu unserer Wohnung, unserem Haus und unserem Büro und sorgen für unsere Sicherheit und Freiheit. Glutz in Solothurn entwickelt und produziert Schlösser, Beschläge und Zutrittssysteme für den komfortablen Zugang zu Gebäuden und Objekten. Die Lösungen sind Dreh- und Angelpunkt in unzähligen Häusern und entscheiden, wer hineindarf und wer nicht.

Von Handwerk bis Hightech, vom Giessen zur Innovation

Die Ursprünge der Glutz AG reichen bis ins Jahr 1863 zurück. Heute ist die Firma ein international tätiges Unternehmen, das stark in der Schweiz verwurzelt ist. So arbeiten von den gesamthaft 300 Mitarbeitenden 230 in Solothurn. Der Marktanteil für Beschläge und Türschlösser beträgt in der Schweiz 60 Prozent. Rund 35 Prozent der Produktion gehen in den Export. Zutrittssysteme, Schlösser und Beschläge von Glutz finden sich im Ausland vor allem im hochwertigen und gehobenen Wohn- und Geschäftsbau. Wenn die Anforderungen besonders hoch sind oder die Restauration und Modernisierung von sehr alten, schönen Beschlägen ansteht – von denen es in der Barockstadt Solothurn viele gibt –, dann beherrscht Glutz auch das alte Handwerk des kunstvollen Giessens. Die Firma ist allerdings nicht nur als Bauzulieferer tätig, sondern fertigt auch Stanz- und Biegeteile für die Automobilindustrie. So lassen sich die zur Produktion notwendigen Maschinen besser auslasten.

Das Engagement der Glutz AG richtet sich nach dem Anspruch:  «Intelligent, elegant, dauerhaft». Für Eleganz und Dauerhaftigkeit  stehen ganz offensichtlich das Design und die sorgfältige Verarbeitung der Edelstahlprodukte. Die Intelligenz hingegen hat verschiedene Gesichter. Zum einen sind alle Produktelinien so aufgebaut, dass sie  durchgängig im ganzen Haus verwendet werden können. Es gibt dasselbe Design wie für Türdrücker deshalb auch für Fenstergriffe und Schiebetüren. Zum anderen sind immer mehr Türen auch selbst «intelligent». Sie wissen, wen sie hineinlassen dürfen und wen nicht, sei es aufgrund von Biometrie, Systemen mit Fingerprint-Erkennung oder mit persönlichen, kontaktlosen Schlüsseln.

Keine «Programmierung per Turnschuh» mehr

Aber auch bei solchen Systemen lässt sich die Intelligenz noch steigern. Ältere Systeme wurden jeweils direkt an der Tür programmiert. Wenn dann etwa in einem Internat ein Schüler nach einer feuchtfröhlichen Nacht seinen elektronischen Schlüssel verloren hatte, musste der Abwart von Tür zu Tür gehen und jedes Schloss einzeln umprogrammieren. «Programmierung per Turnschuh» nennt das Bruno Räz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Glutz AG. Das elektronische Zutrittssystem von Glutz funktioniert deshalb ganz einfach über ein lokales Funknetzwerk ohne aufwendige und teure Verkabelung an der Tür. Der Turnschuh hat ausgedient. Das reduziert die Betriebskosten für eine einzelne Tür um bis zu 80 Prozent und ermöglicht so ein grösseres Einsatzgebiet bei Neubauten und Sanierungen.

Batterien im Schloss haben eine Lebensdauer von bis zu 50 000  Türöffnungen. Der grosse Vorteil daran: Im System sind alle  Zutrittspunkte des Hauses integriert – vom Garagentor bis zum  Briefkasten. Intelligente Produkte benötigen intelligente Energie.  Deshalb werden die Heizungsanlagen der Glutz AG schon seit 1997 im  Contracting von der Regio Energie Solothurn betrieben. Damals wusste  noch kaum jemand, was Contracting ist. Denn wer Strom braucht, zahlt die  Stromrechnung. Wer Wärme brauchte, kaufte damals einen Brenner, einen  Heizkessel und einen grossen Öltank.

Dabei könnte Wärme genau gleich bezogen werden wie Strom. Schliesslich kauft niemand ein eigenes  Kraftwerk. Im Contracting finanziert, baut,  betreibt und wartet der  Contractor die Anlage. Der Kunde bezahlt  lediglich die bezogene Energie. Seit 2014 hat Glutz nun eine neue Heizung. Wie auch schon die alte Anlage ist es eine sogenannt «bivalente Heizung» mit einem Zweistoff-Gebläsebrenner für Gas und Öl. Der Vorteil daran ist ein sehr günstiger Gaspreis, weil die Regio Energie Solothurn den Kunden an sehr kalten Tagen bitten kann, auf Öl umzusteigen, um bei hohem Heizenergieverbrauch das Gasnetz zu entlasten.

Ost-West ist der neue Süden

Die langjährige Stromgrosskundin der Regio Energie Solothurn produziert auch selber Strom. Bei den beiden in den Jahren 2018 und 2019 erstellten grossen Photovoltaikanlagen hat die Glutz AG mit der Energiedienstleisterin ebenfalls einen Contractingvertrag abgeschlossen. Die Panels der beiden Anlagen mit Leistungen von 200 kWp und 140 kWp sind auf den Dächern von zwei Firmengebäuden in Solothurn nach Osten und Westen ausgerichtet. Sie erzeugen damit nicht ganz so viel Energie wie nach Süden ausgerichtete Panels. Dafür verteilt sich die Energieerzeugung besser über den ganzen Tag. So kann Glutz insgesamt 85 Prozent des von den beiden Photovoltaikanlagen produzierten Stroms selbst nutzen.

Lediglich am Wochenende speist das Unternehmen Solarstrom ins öffentliche Netz ein und profitiert dabei vom hohen Vergütungstarif der Regio Energie Solothurn. In einem weiteren Ausbauschritt soll nochmals eine Anlage mit 160 kWp Leistung installiert werden. Damit käme dann  mehr als ein Drittel des in den Werkhallen von Glutz verbrauchten Stroms direkt von deren Dächern – intelligent, elegant, dauerhaft.

Text: Andreas Schwander
Bilder: Studiojeker, Samuel Müller