Ein Arbeits- und Begegnungsort für alle

Seit Anfang Jahr betreibt die Stiftung Theresiahaus das Hotel Roter Ochsen in der Solothurner Altstadt. Ab Sommer übernehmen die Inklusionsmitarbeitenden viele Aufgaben im Betrieb. 

energie 2/2025

Seit Januar dieses Jahres steht in der Solothurner Vorstadt das erste Inklusionshotel des Kantons Solothurn: der «Rote Ochsen» an der Berntorstrasse. «Im weitesten Sinne ist ein Inklusionshotel Ein Arbeits- und Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderung», erklärt Daniel Dietschi. Er ist Co-Institutionsleiter der Stiftung Theresiahaus, zu welchem der Hotelbetrieb seit Anfang Jahr gehört. Im Theresiahaus im Norden der Stadt Solothurn erhalten junge Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten, kognitiven und Mehrfachbeeinträchtigungen die Möglichkeit, eine Ausbildung in der Hauswirtschaft, Hotellerie und Gastronomie sowie im Betriebsunterhalt zu absolvieren (die Institution wurde in der Ausgabe 1/2023 porträtiert).

Erweiterte Ausbildung

Dass eine Ausbildungsstätte einen Hotelbetrieb übernimmt, mag auf Anhieb erstaunen. Doch für das  Theresiahaus ist es der nächste Schritt einer längst  laufenden Entwicklung. «Die ehemalige ‹Haushaltungsschule Theresiahaus› befindet sich seit der  Überführung in eine Stiftung 2016 in einem stetigen Wandel und Modernisierungsprozess», sagt dazu Daniel Dietschi. Das Angebot an Ausbildungen wurde erweitert, neue Wohnformen etabliert. Mit der Übernahme des Hotels bewege man sich hin in eine zusätzliche Erweiterung des Angebots und in die Transformation von einem klassischen Ausbildungsbetrieb zu einem vielfältigen Dienstleistungsbetrieb mit einer attraktiven Palette an Berufsausbildungen, Arbeitsplätzen und einem bedarfsgerechten Wohnangebot für junge Erwachsene. «Die Übernahme eines Hotelbetriebs erlaubt es der Stiftung, sich neu und öffentlichkeitswirksam als Arbeitgeberin des ersten Arbeitsmarkts und als Ausbildungsbetrieb zu positionieren», äussert sich der Co-Institutionsleiter.


Schon vor der Übernahme bestand eine Zusammenarbeit zwischen Theresiahaus und «Rotem Ochsen».  Lernende der Hauswirtschaft erhielten die Möglichkeit, zeitlich begrenzte Praktikumseinsätze im Rahmen ihrer Ausbildung zu absolvieren. Die neuen Einsatzmöglichkeiten unter dem gleichen Dach gehen  darüber hinaus, indem etwa Inklusionsmitarbeitende  im sogenannten Peer-Learning-Verfahren Lernende  anleiten. So können sie mit einer glaubwürdigen  Berufspraxis die gemachten Erfahrungen an Jüngere  weitergeben.

Die Stiftung geht ins Risiko

Das Theresiahaus ist nicht nur für den Betrieb des «Roten Ochsen» zuständig. Die Stiftung hinter der Ausbildungsstätte hat eines der drei Häuser, in welchem der Hotelbetrieb läuft, erworben. «Als Miteigentümerin trägt die Stiftung das unternehmerische Risiko», begründet Daniel Dietschi den Entscheid. Deshalb sei sie auch auf einen gewinnbringenden Hotelbetrieb angewiesen.

Im Hotel werden die Inklusionsmitarbeitenden aus  dem Theresiahaus ab Sommer im Zimmerservice, in  der Etagenreinigung, dem Frühstücksdienst, bei der  Wäscheversorgung und bei logistischen Tätigkeiten  eingesetzt. Ein Einsatz wäre auch an der Réception  denkbar, sofern es Ressourcen und Fähigkeiten erlauben. «Bereits seit April wird in der Lingerie im Haupthaus an der Waisenhausstrasse die gesamte Hotelwäsche verarbeitet», führt Dietschi weiter aus. Auch  für das gut etablierte Catering- und Restaurationsangebot ergeben sich im Hotel, auch wenn es als  Garni-Betrieb nur Frühstück anbietet, neue Möglichkeiten. Lernende des Betriebsunterhalts können ebenfalls im Hotel Erfahrungen sammeln.

Guter Start 

Nach den ersten Monaten blickt Daniel Dietschi  positiv in die Zukunft: Nach der Übernahme im Januar galt die volle Aufmerksamkeit den Vorbereitungsarbeiten für die Wäscheversorgung. Hinzu kamen Umbau- und Installationsarbeiten sowie die Rekrutierung erster Inklusionsmitarbeitender. «Die  neue Geschäftsführerin des Hotels, Martina Roth, hat ihre Aufgabe mit viel Erfahrung, Sachverstand  und Verve übernommen», weiss Dietschi. Das Projekt erfahre in der Region grosses Wohlwollen, und die Reaktionen seien – auch behördlicherseits – äusserst ermutigend. «Wir sind also insgesamt voller Energie für Solothurn!»

Sorglospaket Contracting 

Der «Rote Ochsen» ist an das Fernwärmenetz der Regio Energie Solothurn angeschlossen und wird mit der CO2-freien Abwärme aus der Kehrichtverwertungsanlage in Zuchwil beheizt. Die Wärmeübergabestation und die Wärmeverteilung im Gebäude werden im Contracting betrieben. Beim Contracting  übernimmt die Regio Energie Solothurn die Planung, die Installation, den Unterhalt und auf Wunsch auch die Finanzierung von Heizsystemen, PV-Anlagen und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge.


Kontakt

Daniel Kammermann
Leiter Contracting
PEIK-Energieberater
032 626 94 40

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