Erst die Energieberatung half offene Fragen klären

Die Erneuerung ihrer Heizung führte Verena und Anton Probst sowie Veronika Hein
zur Energieberatung von Daniel Kammermann. Dabei erfuhren sie viel mehr, was sie
in Sachen Energieeinsparungen an ihrem Haus machen könnten.

Steigende Energiepreise, mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit, eine neue Heizanlage oder die Sanierung eines Hauses: Es gibt viele Gründe, seine Liegenschaft energetisch überprüfen zu lassen. Verena und Anton Probst haben sich diesbezüglich schon immer um ihr Haus in Bellach gekümmert. Als ehemaliger Gemeindepräsident von Bellach befasste sich Anton Probst nicht nur von Amtes wegen mit Energiefragen, sondern immer wieder auch privat fürs eigene Haus an der Selzacherstrasse. Nach einem Umbau 1986 suchte das Paar im Zuge des Neu- resp. Anbaus der Weinhandlung 2001 auch nach einer neuen Heizlösung. Aus Sicht des damaligen Architekten waren alternative Energien wohl noch kein Thema, erinnert sich Anton Probst. Deshalb wurde die Ölheizung belassen. Sie wurde dann 2013 durch eine Gasheizung ersetzt, 2015 wurden die Fenster erneuert und 2016 die Fassade isoliert. Zudem liess Anton Probst mit einem Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK Plus) einen Beratungsbericht für sein Haus erstellen. 

In letzter Zeit informierte sich das Paar noch intensiver, etwa auch über Zuschüsse des Kantons. «Da habe ich aber bald den Durchblick verloren», räumt Anton Probst ein. Über die Website der Regio Energie Solothurn stiess er auf die unabhängige Energieberatung und nahm Kontakt mit Daniel Kammermann auf. Der Energieberater sei «top vorbereitet» durch die Räume gelaufen, habe konkrete Fragen gestellt. Zwei Tage später lag der schriftliche Bericht vor. «Der ist genial», sagt ein sonst eher kritischer Anton Probst und blättert die Seiten durch: «Hier stehen sein Kommentar zum Haus sowie Informationen bezüglich erneuerbarer Energien. Das ist das erste Mal, dass wir schwarz auf weiss etwas Konkretes vorliegen haben.» Neben dem aufgezeigten Sparpotenzial in der täglichen Nutzung eines Haushalts ist dank dem Bericht auch klar, wohin es mit Stromversorgung und Heizung gehen soll: Eine Photovoltaikanlage kommt aufs und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ins Haus.

Konkrete Hinweise

Nach bald 40 Jahren hat Veronika Hein ihr Haus an der Solothurner Amanz-Gressly-Strasse sanft renoviert. Im Zuge dieser Arbeiten fand die ehemalige Lehrerin auch, es lohne sich, ihr Reiheneinfamilienhaus in Bezug auf Energiefragen unter die Lupe zu nehmen. Aus dem Bekanntenkreis erfuhr sie einiges über Pelletheizungen als Alternative zu ihrer Gasheizung. Sie wusste auch, dass ein Anschluss an die Fernwärme für ihr Haus nicht möglich ist. Deshalb dachte sie sich, ehe sie eine Entscheidung fälle, «wäre es gut, wenn jemand das im Zusammenhang des Grossen und Ganzen anschaut». Deshalb kam Ende Oktober letzten Jahres Daniel Kammermann vorbei und schaute sich das Haus an. 

Während des Rundgangs sei sie auch auf Dinge aufmerksam gemacht worden, die ihr nicht ohne Weiteres aufgefallen wären, erinnert sich die Liegenschaftseigentümerin. Beispielsweise, was die Dämmung des Dachbodens oder der Ersatz der Haustür in Bezug auf Energieeinsparungen ausmachen würden. «Ich habe mich sehr wohl gefühlt im Gespräch. Es fand auf Augenhöhe statt, und ich fühlte mich ernst genommen», sagt Veronika Hein weiter. Besonders schätzte sie die ganz konkreten Hinweise, die sie nach der Beratung in Form des kurzen Berichts erhielt. Auch kleine Massnahmen, wie etwa der Anschluss von Geschirrspüler und Waschmaschine ans Warmwasser, seien wichtige Hinweise gewesen. Ebenso aufschlussreich war die Zusammenstellung der Kosten, die sich mit einer neuen Heizlösung einsparen lassen könnten. Neben der neuen Heizlösung, für die Veronika Hein nach der Beratung drei Offerten hat erstellen lassen, könnte später auch die Realisierung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach eine Option sein.

«Es wurde noch zu wenig eingespart»

Christoph Bläsi, Stv. Leiter der kantonalen Energiefachstelle, zum Erfolg der Energieberatungen. 

Wie viele Energieberatungen werden im ganzen Kanton pro Jahr durchgeführt?  

Die Nachfrage nach kantonalen Energieberatungen  hat die letzten Jahre stark zugenommen. In den  letzten vier Jahren von knapp 200 auf heute rund  1200 Beratungen pro Jahr.

Können Sie abschätzen, wie viele der Massnahmen letztlich auch effektiv umgesetzt  werden?

Basierend auf der Entwicklung bei den Förderprogrammen und Stichproben im Rahmen der Qualitätssicherung gehen wir davon aus, dass beim  erneuerbaren Heizungsersatz ein Grossteil der  empfohlenen Massnahmen umgesetzt wird. Massnahmen der energetischen Sanierung der Gebäudehülle werden noch eher zögerlich umgesetzt. 

Welches sind die gängigsten oder häufigsten Punkte, die festgestellt werden? 

Bei Gebäudehüllensanierungen, die einen Förderbeitrag von mehr als 10 000 Franken beantragen,  ist ein GEAK Plus erforderlich. Dieser bildet eine  Gesamtsanierungsvariante ab, wird aber in der  Regel erst in der Folge von Investitionsentscheiden  erstellt. Umfassende Informationen und Vorgehenswege können so ungenügend in die Planung  und Umsetzung von Sanierungsmassnahmen eingearbeitet werden. Wir empfehlen, grössere Sanierungsvorhaben mit einem GEAK Plus zu starten. 

Haben Sie uns eine Zahl, wie viel Energie eingespart werden konnte? 

Energieberatungen leisten einen wichtigen Beitrag  im individuellen Entscheidungsprozess. Eine direkte Energieeinsparung lässt sich allerdings nicht  aussagekräftig quantifizieren. Der Kanton Solothurn steht bei der Umsetzung der nationalen Gebäudeziele im kantonalen Vergleich an letzter  Stelle. Qualitativ lässt sich also sagen, es wurde zu  wenig eingespart.

Text: Fabian Gressly

Bild: Michel Lüthi, bilderwerft.ch