Meter für Meter durch  die Altstadtgassen

Im Sommer wurden in der Solothurner Altstadt neue Wasser- und Stromleitungen verlegt. Wird in beengten Platzverhältnissen gebaut, ist besondere  Aufmerksamkeit gefragt, denn hier prallen viele Bedürfnisse aufeinander.

energie 3/2025

Rund ein halbes Jahr lang waren die Theater- und die Fischergasse im Süden der Solothurner Altstadt eine Baustelle. Die Regio Energie Solothurn hat die Strom- und Wasserleitungen unter der Pflästerung erneuert. Wer in dieser Zeit als Passant oder Passantin in jenen Gassen unterwegs war, dort wohnt oder ein Gastro- oder Geschäftslokal betreibt, war mal mehr, mal weniger von den Auswirkungen betroffen. Das zeigte eine Besichtigung  Mitte Juni, an einem Montag, um 13.30 Uhr: Schülerinnen und Schüler bahnten sich einen Weg um die Baugrube, Velos zirkelten über die Trottoirs an den Mitarbeitenden der Regio Energie Solothurn und der beteiligten Baufirma vorbei. Häuser waren nur erschwert zugänglich. Hinzu kam der Lärm der Baumaschinen.

Kurze Baugruben

Von März bis August wurden neue Wasserleitungen verlegt und die alten entfernt sowie die Stromleitungen ersetzt. Die Arbeiten wurden in den beiden Gassen abschnittweise auf einer Länge von jeweils rund 20 Metern vorangetrieben: Baugrund öffnen, Leitungen ersetzen, Baugrund wieder schliessen und im nächsten Abschnitt wieder von vorn. Denn in einem Zuge wären sie in den engen Gassen nicht umsetzbar. Damit der Bagger eingesetzt werden kann, darf die Baugrube nicht zu lang sein. Denn seitlich zur Baustelle kann er wegen der beengten Platzverhältnisse gar nicht arbeiten. Ausserdem braucht auch der Aushub Platz: Das Erdreich wird in vergleichsweise geringer Menge auf den Klosterplatz geführt und von dort zurück zur Baugrube. Einzig als die Fernwärmeleitung des Nahwärmeverbunds der Stadt Solothurn ins Schulhaus Kollegium verlegt wurde, musste die Theatergasse auf der gesamten Länge geöffnet werden. Die damit verbundene umfassende Sperrung der Gasse über längere Zeit aufrechtzuerhalten, wollte man aber den Anstösserinnen und Anstössern nicht zumuten. Dass im «publikumsintensiveren» Sommer gearbeitet wurde und nicht beispielsweise im Spätherbst, wenn weniger los ist, liegt an den Vorgaben der Stadt, die in diesem Zeitraum die Fernwärmeleitung für den Anschluss im Schulhaus Kollegium und im Landhaus verlegte.

Verschiedene Bedürfnisse

Die Verantwortlichen der Regio Energie Solothurn sind sich der Unannehmlichkeiten einer Baustelle in den knappen Platzverhältnissen der Altstadt bewusst, wie Bauleiter Dominic Ravicini auf Anfrage sagt. Man versuchte, die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Betroffenen so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen, auch wenn das nicht immer möglich war. Wasserunterbrüche, ohne die eine Sanierung nicht machbar ist, wurden zwei Wochen im Voraus angekündigt.

Ein Verkehrsdienst achtete darauf, dass Passantinnen und Passanten sicher an der Baustelle vorbeikamen. Die Arbeiten liefen bewusst nicht in Fischer- und der Theatergasse gleichzeitig, sondern in der einen oder der anderen. Eine blieb als Verkehrsweg immer nutzbar, ebenso wie die nationale Veloroute 5, die der Aare entlangführt. Letztlich habe man einen Versorgungsauftrag, den man erfüllen müsse, hält Ravicini weiter fest. Am Ende aller Arbeiten war nochmals überdurchschnittlich viel Zeit gefragt: Das Kopfsteinpflaster musste wieder verlegt werden. Weil es in den Gassen nicht in geraden Reihen, sondern bogenförmig verläuft, sind noch mehr Arbeit und Zeit nötig. Damit es hingegen bei den Bordsteinen der Trottoirs schneller ging, wurden sie vorab nummeriert und wieder in gleicher Abfolge platziert. 

Text: Fabian Gressly
Fotos: Michel Lüthi,
BILDERWERFT.CH