Vom Nouss zum Wärmepumpen-Bier

Das Horriwiler Gewässer hat dem Bier der Brauerei Brummbacher nur seinen Namen gegeben. Im Keller des Einfamilienhauses der Familie Guldimann in Horriwil wird es gebraut. Seit Kurzem mit Warmwasser aus einem Boiler, der mit einer Wärmepumpe betrieben wird, geliefert und eingebaut von der Regio Energie Solothurn.

Blitzblank die 500-Liter-Kessel, entspannt das Lächeln von Martin Guldimann. Kisten mit leeren Flaschen stapeln sich, Rollen mit Etiketten liegen im Regal. Gerade geht er nicht seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Er braut köstliches Bier in sechs Sorten. Beigebracht hat er sich die Kunst nach der Geburt seiner Kinder selbst, die auch das Ende eines anderen Hobbys, des Hornussens, markierte. Der Nouss verlangt ähnliche Fähigkeiten wie das Bierbrauen? Er lacht. «Ja, man muss ziemlich herumtüfteln!» Es dauere Monate, bis ein Rezept passe. Und es brauche ebenso viel Geduld. Immerhin 15 Stunden dauert ein Durchgang bis zum fertigen
Getränk. 900 Kleinstbrauereien gibt es laut Alkoholverwaltung in der Schweiz. Eine steht im Keller der Familie Guldimann in der Wasserämter Gemeinde Horriwil – und ist sehr erfolgreich.


Doch Martin Guldimann winkt gleich ab. Reich werde man davon nicht, die Investitionen seien doch happig und die Erlöse höchstens ein willkommener Zustupf ins Familienbudget. 5000 Liter im Jahr produziert die Brauerei Brummbacher jährlich und liefert vor allem an Kunden aus der Region aus. Jede Flasche liebevoll und sorgfältig produziert; zuweilen helfen auch die Kinder, inzwischen im Teenageralter, mit. Tanja Guldimann degustiert die Kreationen und war massgeblich an der Entwicklung einer Sorte beteiligt. «Am Huusbier», sagt sie, «fein und ohne Bittergeschmack; den lieben wir Frauen nicht!» Beide sehen sich an und lachen. Es sei super, sagt sie, dass er für sein Hobby nur in den Keller müsse. Er versteht den Scherz.

Neue Wärmepumpe liefert Warmwasser für den Brauprozess

Was mit der Geburt der Kinder und der Suche nach einem Ersatzhobby für das Hornussen im Jahr 2012 begann, ermutigt durch den Besuch des Lebensmittelkontrolleurs, ist heute ein eingespieltes Kleinstunternehmen. Nach der Anfangsinvestition in die Anlage – damals rund 10 000 Franken – und der Entwicklung einer eigenen Maschine für das Anbringen von Kronenverschlüssen haben die Guldimanns nun in eine neue Wärmepumpe investiert. Diese wurde von der Regio Energie Solothurn geliefert und montiert. 

Auslöser waren die alte Ölheizung und der zunehmende Platzbedarf der Brauerei im Keller. Es sei auch eine Frage der Vernunft, sagt Guldimann, denn die Ölpreise seien zunehmend unvorhersehbar, die Abhängigkeiten zu gross. Und eine Wärmepumpe sei viel effizienter. Martin Guldimann hat sich für die Regio Energie Solothurn entschieden, weil ihm das Preis-Leistungs-Verhältnis optimal erschien und er eine ganzheitliche Beratung erhielt. «Ich habe nicht nur konkrete Tipps und nachvollziehbare Gerätevorschläge, sondern auch Optimierungsvorschläge für meinen Lagerraum erhalten», sagt Martin Guldimann.

 «Ausserdem habe ich die Flexibilität sehr geschätzt: Ich durfte bestimmen, was ich selber mache und was ich den Profis überlasse.» Als versierter Handwerker konnte er sich einbringen und einige Arbeiten selbst übernehmen, die normalerweise der Lieferant des neuen Heizsystems erbringt. Guldimann bereitete den Keller vor, und das Regio-Energie-Team nahm die Verrohrung, Montage, Isolation und Inbetriebnahme innerhalb einer Woche vor. «Es hat alles reibungslos geklappt, die Zusammenarbeit war sehr gut», sagt er. Seitdem liefert die Wärmepumpe über einen mit ihr betriebenen Boiler mehr Warmwasser für den Brauprozess. Die Elektrizität stammt von der neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Stolz wird der wichtigste Rohstoff bleiben

Die Wärmepumpe arbeitet seit dem Einbau einwandfrei und leise. Sie lässt sich über eine App programmieren. Immerhin stammt das Wasser für die Bierproduktion nun aus einer nachhaltigeren Quelle, doch am meisten Energie verbraucht immer noch der Brauprozess selbst, für den Guldimann Propangas einsetzt. «Es ist nun aber ein besseres Gefühl für uns», sagen beide unisono. Die Zukunft der Brauerei ist bestimmt, sie soll ein Hobby bleiben. Für ihn ist es pure Entspannung, nach einem harten Arbeitstag im Keller an neuen Sorten herumzutüfteln und Bestellungen pünktlich auszuführen. Dabei folgt er immer, auch in Zukunft, dem eisernen Grundsatz, nur natürliches, reines Bier ohne irgendwelche Zusätze zu brauen. «Ich möchte meinen Beitrag zu einer lebendigen Braukultur leisten», sagt er. Wenn er im Restaurant sitzt und sein Bier serviert wird, dann macht ihn das stolz. Der namensgebende Dorfbach, im Volksmund eben «Brummbach», fliesst weiter vor sich hin.

Text: Bruno Habegger

Bilder: Michel Lüthi, bilderwerft.ch