Waschmaschine im XXXL-Format

Die grösste Waschmaschine des Kantons Solothurn steht bei der Zentralwäscherei in Zuchwil. Sie läuft sparsam und ökologisch mit Erdgas von der Regio Energie Solothurn.

Die dreckige Wäsche kommt täglich lastwagenweise zur Zentralwäscherei in Zuchwil. Und dann wird erst einmal sortiert – wie zu Hause nach Farben oder Textilarten. Und wie zu Hause werden die Taschen geleert. Da kommen dann nicht nur Kaugummis zum Vorschein, sondern auch Eheringe, Uhren, Brillen, Gebisse und massenweise Kugelschreiber der Ärzte. Denn die Wäsche stammt zu 95 Prozent aus vier Solothurner Spitälern. Das sind Arbeitskleider des Personals, Patientenkittel, Leintücher und Bettbezüge, aber auch Strampler aus der Geburtsabteilung. Sieben Tonnen Wäsche kommen so täglich zusammen, werden sortiert und in grosse, an Schienen hängende Säcke gefüllt, die ein automatisches System über einen «Sackbahnhof» in das grosse Waschrohr entleert.

Das Waschrohr ist der zentrale Teil der Anlage und besteht aus 16 aneinandergereihten Waschtrommeln. Die Wäsche wird nach jedem Zyklus im Zweieinhalb-Minuten-Takt von einer Kammer in die nächste geschoben und kommt hinten fertig gespült heraus. Statt eines Schleudergangs gibt’s zuletzt eine hydraulische Presse, welche das Wasser aus der Wäsche quetscht. Dann geht’s in die Tumbler. Die einzelnen Wasch-Chargen müssen nun so organisiert werden, dass die Tumbler immer voll ausgelastet sind und nie eine feuchte Ladung Wäsche auf einen freiwerdenden Trockner warten muss

«Die ganze Anlage ist sehr viel sparsamer und ökologischer als jede private Waschmaschine», erklärt Betriebsleiter Konrad Ledermann. «Wir benötigen für ein Kilogramm Wäsche rund sechs Liter Wasser.» Zudem verwendet die Zentralwäscherei das Wasser teilweise doppelt – jenes des letzten Spülgangs wird nachher fürs Vorwaschen einer neuen Charge genutzt.

Eine normale Haushaltwaschmaschine benötigt dagegen für fünf Kilogramm Wäsche im Vollprogramm mehr als 70 Liter oder 14 Liter pro Kilogramm Wäsche. Und wenn die Waschmaschine nicht voll ist, sind es noch mehr. Bei Grosswäschereien, die ausschliesslich Spitalwäsche reinigen, liegt der Wasserverbrauch mit ungefähr 3,5 Litern pro Kilogramm sogar noch tiefer. 

Sekundenschnell heisses Wasser

Auch beim Energieverbrauch sind die Anlagen der Wäscherei deutlich effizienter und ökologischer als eine private Waschmaschine, die das Wasser elektrisch heizt. Für diesen Arbeitsschritt setzt die Zentralwäscherei nämlich Erdgas von der Regio Energie Solothurn ein. Sie erhitzt das Waschwasser mit Dampf aus mit Gas betriebenen Schnelldampferzeugern im Keller. Das Wasser wird damit ähnlich erwärmt wie die Milch bei der Espressomaschine – sehr schnell und sehr genau auf die richtige Temperatur.

Am jetzigen Standort ist die Wäscherei seit genau einem Jahr. Vorher war sie in sehr beengten Verhältnissen im Bürgerspital untergebracht und stiess dort immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen von sechs Tonnen Wäsche täglich. Jetzt liegt die Kapazität bei zehn Tonnen. «Wenn wir schon umziehen und neue Anlagen beschaffen, dann gleich mit einer Kapazitätsreserve, haben wir uns gesagt», erklärt Konrad Ledermann. Allerdings ist die Wäscherei für kleine Chargen schon wieder voll ausgerüstet. Platz hätte es aber noch etwa für die Wäsche eines grossen Pflegeheims mit sehr viel gleicher Wäsche. Es könnte, statt selbst in der oft noch vorhandenen eigenen Lingerie zu waschen, zur Zentralwäscherei wechseln. Und auch die Uhren und Gebisse werden zuverlässig zurückgeliefert.

Text: Andreas Schwander