Wie Fernwärme in den «Weitblick» kommt
Die Erschliessung des Neubaugebiets «Weitblick» mit Fernwärme ist schon seit über 15 Jahren beschlossene Sache. Nun aber wird erst gebaut. Was es bedeutet, wenn zwischen Planungsidee und Realisierung so viel Zeit vergeht, zeigt ein Blick auf die Erschliessungsarbeiten
Vernetzt denken – das gilt für die Arbeit von Andrew Lochbrunner und Dominic Ravicini gleich in zweierlei Hinsicht. Der Leiter Netze Wasser + Fernwärme und der Bau- und Projektleiter bei der Regio Energie Solothurn verantworten aktuell ein Projekt, in welchem über dessen lange Dauer etliche Faktoren im Auge behalten werden müssen. Die Rede ist von der Erweiterung des Fernwärmenetzes für den «Weitblick», Solothurns Stadtentwicklungsgebiet im Westen. Damit hier bald erste Liegenschaften entstehen können, muss erst das Fernwärmenetz gelegt werden. Hierbei gilt die Aufmerksamkeit von Andrew Lochbrunner und Dominic Ravicini nicht nur dem Netz selbst, sondern auch allem, was sich in der Umgebung seither getan hat.
Herausfordernde Detailplanung
Die Geschichte des Vorhabens reicht weit zurück: Bereits 2009 wurde im Masterplan Energie für die Stadt Solothurn entschieden, dass der «Weitblick» über Fernwärme erschlossen werden sollte. Zehn Jahre später, 2019, lag der Erschliessungsplan für das Gebiet vor, und vor zwei Jahren wurde die Fernwärmeleitung entlang der Hermesbühlstrasse realisiert. Hier sollte die Fernwärmeversorgung im «Weitblick», südlich der SBB-Bahnlinie, an das bestehende Netz angeschlossen werden. Wie, wurde später konkretisiert. Dass in der Detailplanung einige Unwegsamkeiten auftreten, gehöre zu ihrer Arbeit, wie Lochbrunner und Ravicini sagen. Das gelte besonders im Bereich einer Bahnlinie. Auch der Bau der Westumfahrung führte zu einer neuen Ausgangslage, die Anpassungen erforderten. Seit dem Bau der Westumfahrung befinden sich unter der Gibelinstrasse unzählige Leitungen: Wasser und Abwasser, Strom, Gas. Hinzu kommen ein unterirdisch fliessender Bach, schlechter Baugrund sowie die Ingenieurskonstruktion der Umfahrungsstrasse und des Tunnels selbst. Hätte man mit der Fernwärme all dem aus dem Weg gehen wollen, «hätten wir sechs, sieben Meter in die Tiefe müssen», sagen Lochbrunner und Ravicini. In dieser Tiefe hätte aber wiederum der hohe Grundwasserspiegel Schwierigkeiten verursacht.
Herausfordernde Detailplanung
Die Geschichte des Vorhabens reicht weit zurück: Bereits 2009 wurde im Masterplan Energie für die Stadt Solothurn entschieden, dass der «Weitblick» über Fernwärme erschlossen werden sollte. Zehn Jahre später, 2019, lag der Erschliessungsplan für das Gebiet vor, und vor zwei Jahren wurde die Fernwärmeleitung entlang der Hermesbühlstrasse realisiert. Hier sollte die Fernwärmeversorgung im «Weitblick», südlich der SBB-Bahnlinie, an das bestehende Netz angeschlossen werden. Wie, wurde später konkretisiert. Dass in der Detailplanung einige Unwegsamkeiten auftreten, gehöre zu ihrer Arbeit, wie Lochbrunner und Ravicini sagen. Das gelte besonders im Bereich einer Bahnlinie. Auch der Bau der Westumfahrung führte zu einer neuen Ausgangslage, die Anpassungen erforderten.
Seit dem Bau der Westumfahrung befinden sich unter der Gibelinstrasse unzählige Leitungen: Wasser und Abwasser, Strom, Gas. Hinzu kommen ein unterirdisch fliessender Bach, schlechter Baugrund sowie die Ingenieurskonstruktion der Umfahrungsstrasse und des Tunnels selbst. Hätte man mit der Fernwärme all dem aus dem Weg gehen wollen, «hätten wir sechs, sieben Meter in die Tiefe müssen», sagen Lochbrunner und Ravicini. In dieser Tiefe hätte aber wiederum der hohe Grundwasserspiegel Schwierigkeiten verursacht.
Also macht die Leitung nun einen kleinen Umweg in Richtung Westen, wird dann unter der BLS-Linie und der Allmendstrasse Richtung Süden durchgestossen und trifft auf die Rossallmend, einen Spickel Land südlich der BLS – respektive nördlich der SBB-Bahnlinie und westlich der Gibelinstrasse. Hier soll der Energiehub der Fernwärme-Netzerweiterung entstehen. Dieser wird künftig überschüssige Wärme, die aus der Kebag bzw. Kenova gefördert wird, zurückgewinnen und in den nördlichen Teil des Fernwärmenetzes einspeisen. Doch auch hier ist Flexibilität gefragt, weil die Planung inzwischen von der Realität eingeholt wurde: Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass die Stadt auf Basis eines Projektwettbewerbs hier ein neues Feuerwehrmagazin, den städtischen Werkhof das Stadtarchiv und den Zivildienst ansiedeln will. Nun steht die Regio Energie Solothurn zwecks Klärung von Detailfragen in Kontakt mit den Projektverfassern. Und weil Beschwerden den Abschluss der Ortsplanrevision weiterhin verzögern, muss man mit der Realisierung des Hubs zuwarten.
Synergien nutzen
All diese Entwicklungen, die seit der ersten Planung vor neun Jahren eingetreten sind, haben dazu geführt, dass im April dieses Jahres die Erweiterung des Fernwärme-Netzes im «Weitblick» vom Gemeinderat neu bewilligt werden musste, ausnahmsweise auch mit einem positiven Effekt: Die Westallee, unter der ursprünglich die Fernwärmeleitung durchführen sollte, wird wegen unsicherem Baugrund erst in den nächsten zwei Jahren realisiert. Doch weil die Swisscom aktuell östlich der Gibelinstrasse Leitungen verlegt, nutzt man Synergien und führt die Fernwärme nun dort durch. So können nicht nur der Neubau der VEBO im südöstlichsten Zipfel des «Weitblick»-Gebiets ans Netz angeschlossen werden. Er wird vorübergehend mittels Ersatz-Heizzentrale geheizt. Auch Liegenschaften weiterer Fernwärme-Interessenten wie etwa im Haus an der Hans-Huber-Strasse 38 (vgl.letzte «energie»-Ausgabe) können dann ab 2026 vom Fernwärmenetz profitieren. «Alles in allem werden die Arbeiten Ende Jahr abgeschlossen sein», stellt Dominic Ravicini fest.
Weitere Informationen zum Projekt «Weitblick»: weitblick-solothurn.ch
Text: Fabian Gressly
Fotos: Michel Lüthi , Bilderwerft.ch