Energie sparen lohnt sich immer

Die Energieversorgung stellt Europa zurzeit vor Herausforderungen. Was steckt hinter diesen Entwicklungen, wie setzen sich die Preise für Strom und Gas überhaupt zusammen, und was kann die Bevölkerung beitragen? Erfahren Sie hier mehr dazu.

Aufgrund der drohenden Mangellage sind die Preise für Strom und Gas in den letzten Monaten um ein Vielfaches angestiegen und haben immer wieder neue Rekorde erreicht. Verantwortlich für diese Entwicklung sind zwei voneinander unabhängige Gründe. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sowie die westliche Unterstützung der Ukraine bewogen Russland dazu, die Gasflüsse nach Europa erst zu drosseln und dann ganz zu stoppen. Zum Befüllen der europäischen Speicher für den Winter mussten deshalb andere Bezugsquellen gefunden werden. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Gas zur Stromproduktion stark angestiegen. Der Grund für die Stromknappheit ist teilweise der trockene Sommer, vor allem aber der Ausfall von zeitweise mehr als der Hälfte aller französischen Atomkraftwerke. Die Behörden hatten Risse in den Notkühlsystemen entdeckt und deshalb sofortige Abschaltungen veranlasst. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Strom verbunden mit der Stromproduktion aus Gas hat auch den Strompreis in die Höhe getrieben. Inzwischen spricht deshalb ganz Europa von einer Mangellage im Winter, was zum Phänomen der «selbsterfüllenden Prophezeiung» führt und die Preise noch weiter ansteigen lässt.

Gemäss Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung spricht man von einer Mangellage, wenn das Angebot an Strom oder Gas die Nachfrage nicht mehr decken kann und auch der Markt und die Preise keine regulierende Wirkung mehr haben. In diesem Fall würde der Bund einen mehrstufigen Plan mit Massnahmen für Energieversorger, Wirtschaft und Bevölkerung anordnen. Je nachdem, welcher Energieträger betroffen ist, würde die Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen (OSTRAL) oder die Kriseninterventionsorganisation (KIO) Gas aktiv werden und die Netzbetreiber bei der Umsetzung der Massnahmen unterstützen. 

Weitere Informationen finden Sie unter ostral.ch oder kio.swiss

Wir können alle dazu beitragen, dass die Speicher von Strom und Gas ausreichen, indem jede und jeder Einzelne von uns möglichst viel Energie spart. Rund 30 Prozent des schweizweiten Stromverbrauchs fallen auf den Bereich Haushalte. Gerade in den eigenen vier Wänden wirkt sich das Sparen zudem positiv auf die Energierechnung aus. Für Liegenschaftsbesitzer lohnt es sich ausserdem, zu prüfen, ob das Gebäude den aktuellen Energieeffizienzstandards entspricht. Auch unterwegs kann man auf eine entsprechende Verhaltensweise achten, denn der Bereich Mobilität verbraucht ebenfalls viel Energie. Möchten Sie wissen, wie viel Strom Ihre Geräte verbrauchen? Die Regio Energie Solothurn leiht Messgeräte an ihre Kundinnen und Kunden aus, die den Stromverbrauch in Echtzeit messen.

Bei Interesse melden Sie sich werktags zwischen 7.30 und 12 Uhr sowie 13 und 17 Uhr direkt am Empfang der Regio Energie oder unter Telefon 032 626 94 94

Der Strompreis besteht aus drei Komponenten: Der Energiepreis fällt für die gelieferte elektrische Energie an und wird pro Kilowattstunde verrechnet. Die Netznutzung beinhaltet die Kosten für den Bau, den Betrieb und den Unterhalt der Stromnetze. Hier werden ausserdem die Systemdienstleistungen von Swissgrid, der für das Schweizer Übertragungsnetz verantwortlichen nationalen Netzgesellschaft, aufgeführt. Die Abgaben sind die dritte Komponente. Zur Förderung der erneuerbaren Energien und zum Schutz der Fische und Gewässer legt der Bund eine gesetzliche Förderabgabe fest. Ausserdem erheben einige Gemeinden Konzessionsabgaben. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Energieversorger die Strompreise jeweils für ein Jahr festlegen und diese per Ende August kommunizieren. Dabei wird die Regio Energie Solothurn wie alle anderen Energieversorger von der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) überwacht. 

Eine Übersicht über die Preise in der Schweiz finden Sie unter strompreis.elcom.admin.ch

Zum Gaspreis gehören einerseits die Kosten für die gelieferte Energie. Sie wird als Arbeitspreis bezeichnet und pro bezogene Kilowattstunde Erdgas und Biogas verrechnet. Die Kundinnen und Kunden der Regio Energie Solothurn können zwischen vier Gasprodukten mit unterschiedlich hohem Biogasanteil auswählen. Mit dem Leistungspreis werden unter anderem die Kosten für die Infrastruktur, also für Produktion, Transport und Speicherung von Erdgas und Biogas, verrechnet. Der Leistungspreis wird anhand der maximalen Menge Erdgas und Biogas, die eine Anlage verbraucht, festgelegt. Die Regio Energie Solothurn passt den Gaspreis üblicherweise viermal pro Jahr an. Aufgrund der unbeständigen Situation an den Energiemärkten überprüft sie den Gaspreis seit November 2021 bis auf Weiteres monatlich. Die Gaspreise werden vom Preisüberwacher kontrolliert. Möchten Sie elektronisch über Gaspreisanpassungen informiert werden? 

Für die Anmeldung senden Sie bitte eine E-Mail mit Betreff «Gaspreisinformation» und Ihrem vollständigen Namen an vertrieb@regioenergie.ch

Text: Barbara Graber

Bilder: pexels