«Mutig sein und nicht zu viel überlegen»

Bei der Gründung der ASR Haustechnik AG in Biberist wagten Heiner Stähli
und Perparim Rekaj den Sprung ins kalte Wasser.

Mit dem ganzen Büro und der Werkstatt umziehen – Heiner Stähli und Perparim Rekaj wissen nur zu gut, wie aufwendig das ist. Seit der Gründung ihres Unternehmens ASR Haustechnik AG vor neun Jahren sind sie sechs Mal umgezogen. Angefangen haben sie im April 2011 in ganz kleinem Rahmen. «Das erste Büro und die Werkstatt haben wir damals bei mir zu Hause eingerichtet», blickt Heiner Stähli zurück. Die gelernten Sanitärinstallateure kennen sich seit der Kindheit, haben in denselben Betrieben gearbeitet und sind gute Freunde. «Sich gut zu verstehen, ist sehr wichtig, wenn man so eng zusammenarbeitet.» Aufgewachsen sind beide in Biberist. Da sie jedoch vor ihrer Firmengründung in Bern tätig waren, mussten sie ohne bestehendes Netzwerk einen Kundenstamm aufbauen. «Das war eine Herausforderung. Denn bei der Erstellung des Businessplans zählten wir 350 Sanitärunternehmen in unserem damaligen Einzugsgebiet von gut 30 Kilometern rund um Biberist», so Heiner Stähli. Unermüdlich bewarben sie sich in den ersten Monaten für ausgeschriebene Bauprojekte, bis sie nach und nach Kontakte zu Architekten knüpfen konnten und erste Aufträge erhielten.

Ziel: nachhaltig wachsen

Bald konnten sie die ersten Mitarbeitenden und Lernenden einstellen, in grössere Büro- und Werkstatträumlichkeiten umziehen und entwickelten sich zum regional verankerten Unternehmen weiter. Zusätzlich zum ursprünglichen Fachgebiet Sanitärtechnik kam der Bereich Heizungstechnik dazu. «Es gibt viele Schnittstellen zwischen diesen Gebieten, daher war es sinnvoll, unser Angebot auszuweiten», sagt Perparim Rekaj. So wurde aus der ASR Sanitärtechnik AG die ASR Haustechnik AG. 

Mit Erfolg: In den ersten Jahren konnte sie ihren Umsatz jeweils verdreifachen und zehn neue Mitarbeitende einstellen. Heute beschäftigen Heiner Stähli und Perparim Rekaj 49 Mitarbeitende, davon 8 Lernende. Nach weiteren Umzügen in immer grössere Räumlichkeiten ist die ASR Haustechnik AG seit Mai 2018 an der Hauptstrasse 37 in Biberist beheimatet. «Wachstum war von Beginn weg unser Ziel», so Heiner Stähli. Auch künftig möchten Perparim Rekaj und er das Unternehmen nachhaltig weiter ausbauen. Im heutigen Marktumfeld ist das jedoch gar keine einfache Sache. «Der Preisdruck ist in den letzten Jahren stark gestiegen.» Gerade kleinen Betrieben falle es schwer, sich auf dem hart umkämpften Markt zu behaupten. «Um die Zukunft der ASR Haustechnik AG zu sichern, haben wir im vergangenen Jahr entschieden, die Firma zu verkaufen.»

ASR bleibt eine eigenständige Firma

Die Wahl fiel auf die Regio Energie Solothurn. «Mit ihr dürfen wir auf eine etablierte und regional verankerte Partnerin zählen», sagt Heiner Stähli. Besonders überzeugt habe sie auch die familiäre Atmosphäre, die in der Regio Energie Solothurn zu spüren sei. «Das passt sehr gut zu unserem Team und unserer Firmenphilosophie.» Seit Januar 2020 hält die Energiedienstleisterin nun die Mehrheitsbeteiligung an der ASR Haustechnik AG. Diese bleibt als eigenständiges Unternehmen bestehen, mit Heiner Stähli und Perparim Rekaj als Miteigentümer und Geschäftsführer. Auch für die Regio Energie Solothurn ist die Beteiligung an ihrer neuen Tochterfirma ein Gewinn. Sie kann ihre Kompetenzen erweitern und das Angebot im Bereich Installationen vergrössern. Das ist wichtig, da die Energieversorger bei der Umsetzung der Energiestrategie eine wichtige Rolle spielen werden. Hierfür sind umfassende Fachkenntnisse im gebäudetechnischen Bereich wichtig.

Das künftige Badezimmer in 3D

Nebst dem Bereich Sanitär- und Heizungsinstallationen ist die ASR Haustechnik AG auf die Installation von Lüftungssystemen für Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten sowie die Wartung von Entkalkungsanlagen spezialisiert. Für Privatkunden bieten Heiner Stähli und Perparim Rekaj ausserdem einen ganz besonderen Service an. «Mit einem Computerprogramm können wir Baupläne fotorealistisch darstellen», erklärt Heiner Stähli. Mit einer sogenannten Virtual-Reality-Brille können die Kunden ihr künftiges Badezimmer dann dreidimensional begutachten und sogar darin herumlaufen. «Viele können sich anhand von Plänen nicht vorstellen, wie ihr neues Bad am Schluss aussehen wird. Mit Virtual Reality gelingt ihnen das viel besser.» 

Wie steht es denn um die Vorstellungskraft von Perparim Rekaj und Heiner Stähli? Wussten sie, was sie erwartet, als sie zu Hause das erste Büro einrichteten? «Nein», antwortet Perparim Rekaj. «Manchmal muss man einfach mutig sein und darf nicht zu viel überlegen.» Ein Rezept, das sich offensichtlich ausbezahlt hat.

Bilder: Michel Lüthi, Bilderwerft media
Text: Barbara Graber