Alles ganz schön sauber

Die Gebäudedienstleisterin Stampfli AG hat einen grossen Teil ihrer Fahrzeugflotte durch Erdgasautos ersetzt. Und ist mit Methan als Treibstoff jetzt viel sauberer unterwegs. Denn Erdgas verursacht um einiges weniger CO2 als Diesel oder Benzin.

Hygiene und Sauberkeit gehen der Stampfli AG über alles – im doppelten Sinne: Erstens ist Gebäudereinigung ihr Kerngeschäft, seit über 25 Jahren. Zweitens betreibt das Familienunternehmen dieses Geschäft auf saubere Weise. So sind zum Beispiel sämtliche Reinigungsmittel biologisch abbaubar. «Wir übernehmen Verantwortung für die Umwelt und wollen Vorbild sein», sagt Simon Stampfli, CEO und Mitinhaber des Unternehmens mit Hauptsitz in Subingen. 

Dazu passt gut ins Bild, dass die Stampfli AG letztes Jahr 14 Erdgasfahrzeuge (11 Seat-Kombis und 3 Opel-Busse) eingekauft hat, die einen grossen Teil der benzin betriebenen Autos abgelöst haben. Damit ist die Stampfli AG der zweitgrösste Erdgas-Flottenkunde der Regio Energie Solothurn. Die Energieversorgerin fördert das Erdgasfahren und betreibt in ihrem Versorgungsgebiet vier von 140 Tankstellen in der Schweiz. Auch andere Unternehmen in der Erdgasindustrie sowie gewisse Kantone leisten Unterstützung, etwa in Form von Geldbeiträgen. Denn Fahren mit Erdgas ist umweltfreundlicher als mit Benzin oder gar Diesel.

Erdgasfahren ist günstiger

Wegen der Förderbeiträge ist Erdgasfahren ausserdem günstiger. Allerdings nicht nur deswegen: Auch der Treibstoff kostet gemessen am durchschnittlichen Literverbrauch bis zu 30 Prozent weniger als Benzin. Der Preisunterschied liegt wiederum an der Erdgasindustrie. Denn die Versorger haben sich in der Schweiz verpflichtet, Erdgas an ihren Tankstellen mindestens zehn Prozent Biogas beizumischen; aktuell ist es schweizweit sogar ein Viertel. Weil das «grüne» Gas CO2-neutral ist, unterstützt der Gesetzgeber das Fahren damit, indem er im Vergleich zu anderen Treibstoffen keine Mineralölsteuer erhebt – was sich an der Zapfsäule auszahlt. Biogas entsteht regional und setzt sich aus Grünabfällen, Klärschlamm, Gülle und Mist zusammen. Die Solothurner Energieversorgerin zum Beispiel produziert ihr Biogas im benachbarten Zuchwil und in Utzenstorf aus Klärschlamm, Küchenabfällen und Grüngut.

Neben tieferen Treibstoffkosten sorgen noch weitere Faktoren dafür, dass Fahren mit Erdgas / Biogas günstiger ist: Versicherungen erlassen Sonderkonditionen, während gewisse Kantone die Motorfahrzeugsteuer senken. «Damit kompensiert man, dass die Autos bei der Anschaffung etwas teurer sind – vor allem, wenn man viele Kilometer zurücklegt, zum Beispiel als Unternehmen», sagt Kurt Egli vom Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), der sich für den sparsamen Einsatz von Energie und Rohstoffen stark macht. Egli ist Leiter der Autoumweltliste, die der VCS jährlich publiziert. Diese beurteilt, wie umweltfreundlich ein Auto ist, gemessen an den Kriterien CO2-Ausstoss, Lärm und sonstige Schadstoffe. Und seit vier Jahren führen Erdgasautos diese Liste als Sieger an. 

«Erdgas ist Methan und damit zwar ein fossiler Brennstoff», 

erklärt Egli. «Er belastet die Atmosphäre aber viel weniger mit CO2, als es Benzin und vor allem Diesel bei ihrer Verbrennung tun.» Das Schweizer Erdgas-Biogas-Gemisch verursacht etwa 40 Prozent weniger CO2als Benzin – dabei bereits berücksichtigt ist die Produktion des Erdgases. Was aber, wenn man Produktion, Transport und Verschrottung des Autos – also den ganzen Lebenszyklus – einbezieht? «Dieser macht nur ungefähr 20 Prozent des Energieverbrauchs aus», sagt Egli, «die übrigen 80 Prozent entfallen aufs Fahren.» Neben weniger CO2 entstehen bei der Verbrennung von Erdgas übrigens bis zu 95 Prozent weniger Schadstoffe; es gibt zum Beispiel keinen Feinstaub.

Vorbild sein

Bei der Stampfli AG in Subingen gibt es ganz generell keinen Staub – «die Cleaning- Services sind unser Wettbewerbsvorteil », sagt CEO Simon Stampfli. Doch die Stampfli AG bietet noch viel mehr: Als Generalunternehmen im Bereich Gebäudedienstleistungen mit mittlerweile 1800 Mitarbeitern an sechs Standorten in der Schweiz unterstützt die Firma ihre Kunden bei allem, was nicht zu deren Kerngeschäft gehört. Zum Beispiel in den Bereichen infrastrukturelles, kaufmännisches oder technisches Facility Management. Aber auch Einkaufsberatung, wie etwa bei betriebswirtschaftlichen Prozessen Kosten gespart werden könnten, gehört dazu.

«Zum Beispiel eben beim Treibstoff», 

sagt Simon Stampfli. Der 42-Jährige achtet grundsätzlich darauf, Vorbild zu sein; auch gegenüber seinen Mitarbeitern. Und das fällt ihm nicht schwer, schliesslich ist Simon Stampfli vor 20 Jahren nach seiner Lehre als Hochbauzeichner bei seinem Vater eingestiegen, der damals das Reinigungsinstitut aufgebaut und zu diesem Zeitpunkt rund 100 Mitarbeiter beschäftigt hat. «Von da an habe ich alle Stufen durchlaufen, in jeder Funktion einmal gearbeitet», erinnert sich Simon Stampfli, der parallel zu seiner Arbeit im Familienunternehmen Betriebsökonomie studiert hat. Seinen Führungsstil beschreibt der Chef als offen: «Ich beziehe die Mitarbeiter gerne ein und übergebe ihnen Verantwortung.»

Benzin springt in die Bresche

So liegt bei der Stampfli AG denn auch Zufriedenheit in der Luft – zum Beispiel im Lager, wo Bereichsleiter und Fahrer Memed Memedi gerade ein Erdgasauto mit Reinigungsutensilien belädt, um damit zu einem Kunden zu fahren. Logistiker Sven Zeller hilft ihm dabei und sagt: «Angesichts der Klimaerwärmung finde ich es toll, dass wir mit Erdgas und Biogas unterwegs sind.» Zumal die Autos im Alltag ganz unkompliziert sind: Geht das Erdgas im Tank zur Neige, springt das Benzin aus dem zweiten Tank in die Bresche – ein Tank Erdgas reicht für maximal 570 Kilometer. «

«Den Wechsel merkt man gar nicht», 

lobt Fahrer Memedi diesogenannten bivalenten Fahrzeuge und startet den Motor, um diesen an der nahen Regio-Energie-Erdgastankstelle in Zuchwil wieder auszuschalten. «Das Tanken ist einfach und sicher», kommentiert Memedi das Auffüllen des Erdgastanks mittels Schlüssel der Regio Energie Solothurn. Erst wenn die Zapfpistole richtig eingerastet ist, strömt der Treibstoff; der Druckbehälter ist sicherer als der Plastikbehälter beim Benzin. Also auch das: eine
saubere Sache. 

Energiezeitschrift (2/16), Sarah Hadorn